Und die Politik sieht den Zerfallserscheinungen der deutschen Arbeitswelt tatenlos zu. Der Wert der Arbeit wird mit Füßen getreten. Arbeitnehmer sind keine Sklaven! Und die Gewerkschaften (sind die nicht langsam überflüssig?) tun ihr Übriges dazu! Sie stimmen u. a. Tariföffnungsklauseln unterhalb der gesetzlichen Bestimmungen und Verlängerung der Leiharbeitszeit zu, und erwecken den Eindruck, nur noch Zuarbeiter für die Arbeitgeber zu sein!
- Vollbeschäftigung? Geschichte!
- Für gute Arbeit ein fairer Lohn? Vergangenheit!
- Anerkennung und Wertschätzung der Arbeit? Das war einmal!
- Qualitätsbewusstsein und professionelle Führung? Vorbei!
- Zeitarbeit, befristete Verträge, Jobaufsplittung, Niedriglöhne, unbezahlte Überstunden und Entlassungen? Realität!
- Geringverdiener, Einsatz ungelernter Kräfte und Subunternehmen, miese Bezahlung und Ausbeutung? Wirklichkeit!
Die Politiker sehen außerdem zu, wie Firmen die Minijob-Gesetze ausnutzen, um reguläre Stellen in schlechter bezahlte Kleinstjobs aufzuspalten. Parteien wie Arbeitgeber tragen nach wie vor erheblich dazu bei, dass der Wert der Arbeit mit unterschiedlichem Maß gemessen wird. Der Wert der Arbeit muss dringend zurechtgerückt werden!!!
Die Öffentlichkeit muss sensibilisiert (und nicht angelogen) werden, und Politiker wie auch Unternehmen müssen endlich Fakten schaffen. Wir fordern einen optimaleren »Arbeitsmarkt«, nicht nur für Ältere, sondern für alle Arbeitswilligen.
Dass wir Wahlprogrammen und vollmundigen Versprechungen nach Vollbeschäftigung nicht glauben können, zeigt uns die Vergangenheit. Was nutzen politische Wahlversprechen, wenn die Unternehmen nicht mitziehen wollen? Nach der Wahl sind die Baustellen im eigenen Land sowieso schnell vergessen. Zuerst einmal werden die Pöstchen verteilt und Machtansprüche durchgesetzt, um sich dann wieder Europa und der Weltpolitik zu widmen. Dabei ist nicht zu verstehen, dass erfahrene Minister, die sich endlich eingearbeitet haben, nicht auf ihrem Platz verbleiben, sondern im Personalverteilungskarussell landen. Beispiel: Ursula von der Leyen, die zuerst Bundesministerin für Familie, dann für Arbeit und nun für Verteidigung ist. Wer glaubt da noch an professionelle Politik? Wobei wir die Dame auf keinen Fall diskreditieren wollen. Sie wird ihr Bestes geben. Es ist halt nur nicht nachvollziehbar, warum immer wieder Neulinge hohe Posten innehaben.
Auf der einen Seite finden Rentner, die gerne (weiter) arbeiten würden, keine angemessene Arbeit, und auf der anderen Seite gibt es in Hülle und Fülle gut ausgebildete Menschen Mitte Fünfzig, die trotz intensiver Suche arbeitslos sind, mit Kindern in Ausbildung, oder einer Hypothek, die abbezahlt werden muss, oder sonstige Verpflichtungen haben.
Nicht nur ältere Arbeitssuchende kämpfen im Arbeitsmarkt mit Voreingenommenheit, Ignoranz und Gleichgültigkeit. Warum werden erfahrene Fachleute im eigenen Land aufgrund ihres Alters ignoriert, oder in Aushilfsjobs abgeschoben? Wer soll das begreifen, dass lauthals über fehlende Fachkräfte gejammert wird, und händeringend nach solchen gesucht werden? Wenn hier im Lande Profis in den Startlöchern stehen!
»Wir bilden hochqualifizierte Leute für das Ausland aus,
denn sie werden bei uns kaum Arbeit finden.
Hier hat der Laienterror mehr Gewicht
als das Urteil qualifizierter Fachleute.«
Teil 2 folgt – Arbeitswille darf nicht am/im Alter scheitern.